Verkehrschaos, Stau, Stress: Wie junge Fahrer*innen im Alltag sicher bleiben

Verkehrschaos, Stau, Stress: Wie junge Fahrer*innen im Alltag sicher bleiben

Der Führerschein ist bestanden − damit ist die erste große Hürde genommen. Wer dann zum ersten Mal allein auf der Straße unterwegs ist, merkt allerdings schnell: Die wahre Herausforderung beginnt jetzt erst.

Enge Straßen, dichter Verkehr, ungeduldige Fahrer: all das kann schnell überfordern. Fahranfänger*innen sind in den ersten Monaten besonders gefährdet, denn Unsicherheit, die mangelnde Erfahrung und eine noch nicht ausgereifte Routine im Straßenverkehr führen häufig zu riskanten Situationen.

Wie also können Neulinge im Straßenverkehr souverän und sicher fahren? Worauf ist zu achten, um Stress, Fehler und Unfälle zu vermeiden? Der folgende Artikel liefert praktische Tipps und zeigt, welche Maßnahmen wirklich helfen, um gelassen durch das tägliche Verkehrschaos zu kommen.

Warum Fahranfänger besonders gefährdet sind

Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Junge Fahrer*innen haben das höchste Unfallrisiko. Laut dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat  sind 18- bis 24-Jährige überdurchschnittlich häufig in schwere Verkehrsunfälle verwickelt. Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Fehlende Fahrpraxis: Erst nach einigen Monaten entwickeln sich Routine auf der Straße und ein Gespür für vorausschauendes Fahren.
  • Selbstüberschätzung: Viele unterschätzen die Gefahr von hohen Geschwindigkeiten oder riskanten Überholmanövern.
  • Ablenkung durch Smartphones: Eine der häufigsten Unfallursachen weltweit.
  • Falsche Reaktionen in kritischen Situationen: Plötzliche Vollbremsungen oder unsichere Spurwechsel erhöhen das Risiko für Unfälle.

Daher ist es besonders wichtig, in den ersten Monaten besonders vorsichtig und bewusst zu fahren – und sich nicht von anderen zu riskantem Verhalten verleiten zu lassen.

Wie Fahranfänger vorbereitet werden – und wo es noch hapert

Viele Länder setzen bereits auf spezielle Maßnahmen, um die Fahranfänger besser auf reale Verkehrssituationen vorzubereiten. In Deutschland gibt es das begleitete Fahren ab 17 und in Österreich eine mehrstufige Führerscheinausbildung mit verpflichtenden Perfektionsfahrten.

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In der Schweiz ist dagegen der VKU, der Verkehrskundekurs verpflichtend. Dieser Kurs muss besucht werden, bevor zu der praktischen Fahrprüfung angetreten wird. Das Ziel dieser Kurse, beispielsweise des VKU St.Gallen, ist es, ein besseres Verständnis für Gefahrensituationen, Verkehrsdynamik und vorausschauendes Fahren zu vermitteln.

Doch trotz solcher Maßnahmen zeigt sich, dass Theorie und Praxis häufig weit auseinanderliegen. Viele Fahranfänger fühlen sich nach der Prüfung noch immer unsicher – insbesondere in schwierigen Verkehrssituationen wie einem Stau oder bei aggressivem Fahrverhalten anderer Verkehrsteilnehmer.

Wie Fahranfänger sicherer im Straßenverkehr werden

Glücklicherweise gibt es eine Reihe bewährter Strategien, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen:

Defensive Fahrweise statt Selbstüberschätzung

  • Nicht provozieren lassen – Drängler ignorieren und nicht auf riskante Fahrmanöver einlassen.
  • Genügend Abstand halten, um auf plötzliche Bremsmanöver reagieren zu können.
  • Besonders in Kreisverkehren, auf Autobahnen oder bei Spurwechseln vorsichtig agieren.

Ablenkung vermeiden – Fokus auf das Fahren

  • Smartphone nicht nur auf lautlos stellen, sondern ganz weglegen.
  • Keine laute Musik – sie verschlechtert die Reaktionszeiten.
  • Auch Beifahrer sollten sich bewusst sein, dass zu viel Ablenkung für den Fahrer gefährlich ist.

Umgang mit Stress und Staus trainieren

  • Bei dichtem Verkehr Ruhe bewahren – andere Fahrer werden durch Hupen oder riskante Manöver nicht schneller.
  • Falls nötig, eine kurze Pause einlegen, um Stress abzubauen.
  • Die richtige Zeit für Fahrten wählen – wenn möglich, nicht zu Stoßzeiten fahren.

Fahrpraxis bewusst steigern

  • Nach der Prüfung gezielt verschiedene Situationen üben: Nachtfahrten, Regen, Autobahn, Stadtverkehr.
  • Fahrtrainings oder Sicherheitstrainings besuchen – viele Automobilclubs bieten kostengünstige Kurse für junge Menschen an.
  • Erfahrungswerte von sicheren, routinierten Fahrern einholen – zum Beispiel durch die Eltern oder die Fahrlehrer.
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Sicher durch den Verkehr – mit der richtigen Strategie

Der Weg zum sicheren Autofahren ist ein Prozess, der sich noch weit über den Erwerb des Führerscheins hinaus erstreckt.

Fahranfänger*innen stehen vor vielen Herausforderungen: unvorhersehbare Verkehrssituationen, aggressive Fahrer und die eigene Unsicherheit. Doch mit einer defensiven Fahrweise, einem bewussten Training und dem Verzicht auf Ablenkung lässt sich das Risiko deutlich reduzieren. Programme wie das begleitete Fahren, Sicherheitstrainings oder auch verpflichtende Kurse wie der VKU in der Schweiz stellen außerdem wichtige Maßnahmen dar, um junge Fahrer*innen frühzeitig für reale Gefahrensituationen zu sensibilisieren.

Dennoch: Die größte Verantwortung liegt bei jedem selbst. Wer bewusst fährt, geduldig bleibt und sich nicht zu riskanten Manövern verleiten lässt, wird schnell sicherer im Straßenverkehr.